Predatory Journals - Unseriöse Zeitschriften erkennen
Was sind unseriöse Zeitschriften?
Unseriöse Zeitschriften, auch Predatory Journals genannt, verfolgen ein Geschäftsmodell, bei dem Ihnen die kostenpflichtige Veröffentlichung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit angeboten wird, ohne dass ein Qualitätssicherungsprozess und eine redaktionelle Bearbeitung gewährleistet wird.
Falls Sie eine Publikation in einer Zeitschrift erwägen, die in Ihren Fachkreisen nicht bekannt ist, sollten sie diese genau prüfen. Manche unseriösen Anbieter täuschen ein Peer-Review-Verfahren vor oder führen namhafte WissenschafterInnen ohne ihr Einverständnis im Editorial Board auf.
Oft wird auch durch eine professionelle Webseite und Namen, die an renommierte Verlage erinnert, Seriosität vorgegaukelt. Einige unseriöse Zeitschriften und Verlage wenden sich sogar per Mail direkt an (gerade junge) Wissenschaftler/-innen und bitten gezielt um Beiträge.
Checkliste
- Kennen Sie oder Ihre Kolleg/innen die Zeitschrift? Haben Sie in der Vergangenheit Artikel in der Zeitschrift gelesen? Können Sie die aktuellsten Artikel in der Zeitschrift einfach finden?
- Können Sie den Verlag einfach identifizieren und kontaktieren? Wird der Verlagsname deutlich auf der Homepage der Zeitschrift angegeben? Finden sich auf der Website keine Angaben zum Publikationsort oder widersprechen die Angaben dem Titel der Zeitschrift?
- Können Sie den Verlag per Telefon, E-Mail oder Post kontaktieren? Ist statt einer Kontaktadresse nur ein Postfach angegeben? Benutzt die Zeitschrift Mailadressen von Anbietern wie Google oder Yahoo? Ist die einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme ein Webformular?
- Macht die Zeitschrift klare Angaben zu ihrem Peer-Review-Verfahren?
- Werden die Artikel in Datenbanken indiziert, die Sie selber nutzen?
- Ist klar, welche Kosten anfallen werden? Erläutert die Webseite der Zeitschrift, wofür Zahlungen anfallen und wann diese in Rechnung gestellt werden?
- Kennen Sie das Editorial Board? Haben Sie von den Mitgliedern des Editorial Boards schon einmal gehört? Geben die Mitglieder des Boards die Tätigkeit für die Zeitschrift auf ihren eigenen Webseiten an?
- Wurden Sie von der Zeitschrift direkt kontaktiert? Viele unseriöse Zeitschriften versenden Spam-emails, um mit wenig Aufwand möglichst viele Wissenschaftler/-innen zu erreichen.
- Enthält die Website der Zeitschrift auffällig viele Rechtschreib- und Grammatikfehler oder erweckt den Eindruck nicht von einem Muttersprachler geschrieben worden zu sein?
- Wird auf der Website eine sehr kurze Bearbeitungszeit für Redaktion und Peer Review versprochen? Da ein echtes (und damit zeitaufwendiges) Peer-Review-Verfahren fehlt, können unseriöse Journale oft mit einer sehr zeitnahen Veröffentlichung werben.
- Deckt die Zeitschrift einen weiten, nur unscharf definierten Themenkreis ab?
- Fehlen auf der Website genaue Angaben zu den Herausgebern?
- Sind Angaben zu den Publikationskosten nur schwer auf der Website zu finden?
- Erinnert der Name der Zeitschrift an andere, renommierte Titel in Ihrem Forschungsbereich?
Verzeichnisse und Bewertungsportale
Wenn es sich um eine Open-Access-Zeitschrift handelt, prüfen Sie, ob sie im Directory of Open Access Journals (DOAJ) verzeichnet ist. Hier finden sich ausschließlich qualitätsgeprüfte Titel von vertrauenswürdigen Verlagen. Gehört der Verlag der Open Access Scholarly Publishers’ Association (OASPA) an?
In Quality Open Access Market (QOAM) wird die Qualität einzelner Zeitschriften von Wissenschaftlern/-innen selbst bewertet. Hier werden Informationen über Herausgeber, das Peer-Review-Verfahren, die Geschäftspolitik, die Workflows und eigene Erfahrungen eingetragen.
Potentiell zweifelhafte Zeitschriften hingegen werden in der Blacklist "Beall's List of Potential Predatory Journals and Publishers" geführt. Darüber hinaus bieten Seiten wie Cabell's Scholarly Analytics Hilfestellung, bei der Beurteilung der Seriosität einer Zeitschrift.